Die Zukunft der Suche: Was der neue AI-Modus bei Google für SEO bedeutet

1. Einführung: Warum dieser Beitrag wichtig ist

Ich habe kürzlich ein spannendes Video auf YouTube gesehen – auf dem Kanal Ryte haben sich Marcus Tandler und Kevin Indig über die aktuellen Entwicklungen im SEO-Bereich ausgetauscht. Im Mittelpunkt stand dabei der neue AI-Modus von Google (auch bekannt als „AI Overviews“) und was dieser für die Zukunft der Suche bedeutet.

Das Gespräch war nicht nur fachlich tiefgehend, sondern auch sehr unterhaltsam – und vollgepackt mit wertvollen Erkenntnissen für alle, die sich mit Suchmaschinenoptimierung beschäftigen.

Hier geht’s direkt zum Video: „The Daily Dose – SEO mit KI“.

2. Was ist der AI Mode von Google?

Googles AI Mode ist eine neue Funktion in den Suchergebnissen, bei der Antworten direkt durch ein KI-System generiert werden. Ziel ist es, die Suche für Nutzer:innen schneller und komfortabler zu gestalten – ohne dass sie klassische Webseiten besuchen müssen.

Ein Beispiel: Statt wie früher auf zehn Links zu klicken, bekommt man sofort eine zusammengefasste Antwort. Klingt bequem – ist es auch. Aber: Für Website-Betreiber bedeutet das potenziell weniger Sichtbarkeit und Traffic.


3. Query Fanout – So denkt Google heute

Ein zentrales Konzept im neuen AI Mode von Google ist die sogenannte Query Fanout Technik. Dahinter steckt eine radikal neue Art, Suchanfragen zu interpretieren und zu beantworten.

Was bedeutet das?

Früher wurde eine einzelne Suchanfrage analysiert und dazu passende Ergebnisse ausgespielt. Heute passiert im AI Mode Folgendes:

  1. Google zerlegt deine Anfrage in mehrere synthetische Unteranfragen („Synthetic Queries“).
  2. Diese Unteranfragen decken verschiedene mögliche Nutzerabsichten (Intents) ab.
  3. Google sammelt passende Inhalte zu all diesen Unterfragen.
  4. Die Ergebnisse werden von der AI zu einer einzigen, umfassenden Antwort kombiniert.

Beispiel für Query Fanout:

Originale Suchanfrage:
„Welcher Laptop ist gut fürs Homeoffice?“

Mögliche Fanout-Unteranfragen, die Google erzeugt:

  • „Bester Laptop für Videokonferenzen“
  • „Laptop mit leiser Tastatur“
  • „Günstiger Laptop mit langer Akkulaufzeit“
  • „Was ist besser: Windows oder Mac für Homeoffice?“
  • „Empfehlung für Business-Notebooks 2024“

Google behandelt diese Teilfragen einzeln, analysiert dazu Inhalte – und baut daraus dann eine zusammengesetzte AI-Antwort, die Empfehlungen und weiterführende Infos enthält.

Warum ist das wichtig für SEO?

Früher konntest du Inhalte auf ein einzelnes Keyword optimieren. Heute musst du:

  • ganzheitlichen Content anbieten, der viele dieser „Fanout-Fragen“ abdeckt,
  • verschiedene Suchintentionen einbeziehen (z. B. Informations-, Vergleichs- und Kaufabsicht),
  • in der Breite wie in der Tiefe überzeugen.

Mit anderen Worten: Nicht eine Seite für ein Keyword – sondern eine Seite für ein ganzes Thema.


4. Die Rolle von Agenten: SEO für Maschinen?

Ein weiterer spannender Punkt war das Konzept der digitalen Agenten. In Zukunft interagieren nicht mehr nur Menschen mit Suchmaschinen – sondern KI-Systeme, die Aufgaben automatisiert für uns erledigen.

Beispiel: Ein digitaler Assistent bucht Reisen, kauft Tickets oder recherchiert Produkte – ohne dass der Mensch direkt auf Webseiten surft.

Fazit: SEOs müssen lernen, nicht nur für Menschen zu optimieren, sondern auch für diese neuen digitalen Agenten. Die „Agent Experience“ wird genauso wichtig wie die klassische User Experience.


5. Herausforderungen bei Tracking & Analyse

Ein Problem für SEOs: Der AI Mode ist derzeit schwer messbar. Zwar soll es künftig erste Daten in der Google Search Console geben – doch:

  • Der Traffic aus dem AI Mode ist nicht klar getrennt von anderen Quellen.
  • Es gibt keine direkte Möglichkeit, Performance im AI-Modus auszuwerten.
  • Die Sichtbarkeit der eigenen Seite in KI-Antworten ist kaum nachvollziehbar.

Trotzdem lohnt es sich, erste Tests und Beobachtungen durchzuführen – und Tools zu nutzen oder zu entwickeln, die synthetische Suchanfragen analysieren können.


6. SEO-Tipps aus dem Talk

Am Ende des Gesprächs gab es konkrete Empfehlungen, wie man seine Inhalte künftig aufstellen sollte:

  • Holistischer Content: Themen umfassend behandeln, verschiedene Nutzerbedürfnisse abdecken.
  • User Journey mitdenken: Nicht nur punktuelle Antworten liefern, sondern ganze Entscheidungswege begleiten.
  • Multimedialität: Auch Bilder, Videos, Tabellen und Tools einbinden – nicht nur Text.
  • Technische Sauberkeit: Popups, blockierte Seitenbereiche oder langsame Seiten bremsen KI-Agenten aus.
  • Eigene Inhalte & Erfahrungen: Inhalte, die aus echter Erfahrung stammen, können von KI schwerer kopiert werden – und bieten echten Mehrwert.

7. Einzigartigkeit wird zur Überlebensstrategie

In der Welt der KI-generierten Inhalte ist generischer Info-Content („Was ist ein VPN?“, „Wie funktioniert eine Wärmepumpe?“) nichts Besonderes mehr. Solche Inhalte kann eine AI selbst erstellen – oft sogar schneller und umfassender als viele Webseiten.

Was stattdessen zählt:

  • Einzigartigkeit
  • Eigene Erfahrung
  • Perspektive & Meinung
  • Exklusive Daten oder Insights

Nur Inhalte, die nicht einfach kopierbar sind, haben in Zukunft noch echte Relevanz – für Leser:innen und für Suchmaschinen.

Praktische Beispiele:

  • Fallstudien mit echten Ergebnissen
  • Erfahrungsberichte aus der Praxis
  • Original-Interviews mit Expert:innen
  • Datenanalysen, Tests, Vergleiche
  • Authentische Markenstimme

So wird Content unverwechselbar – und bleibt auch im Zeitalter von AI auffindbar und wertvoll.


8. Kritik und Debatte: Kontrolliert Google bald die Antworten?

Ein großer Diskussionspunkt: Google will nicht mehr nur Inhalte finden – sondern selbst Antworten liefern.

Dadurch geraten klassische Websites zunehmend ins Abseits. Wenn Google Inhalte übersetzt, selbst hostet oder in KI-Antworten einbaut – warum sollte jemand noch auf externe Seiten klicken?

Der Vorwurf: Google kontrolliert die Informationsflüsse und entwertet damit die Arbeit von Publishern. Besonders kleinere Seiten geraten ins Hintertreffen.


9. Brand-Building bleibt zentral

Trotz aller Veränderungen bleibt eines wichtig: Starke Marken gewinnen. Wer bereits bekannt ist, wird eher zitiert – sei es im klassischen Index oder im AI Mode.

Empfehlung: Unternehmen sollten ihre Marke aktiv stärken:

  • durch wiedererkennbare Inhalte,
  • authentische Kommunikation,
  • Social Proof & PR.

Denn: Direktzugriffe und Vertrauen bleiben zentrale Signale – auch für KI-Systeme.


10. Fazit: SEO lebt, aber es verändert sich radikal

Die Google-Suche wandelt sich. Künstliche Intelligenz verändert, wie Inhalte gefunden, angezeigt und genutzt werden. Wer heute SEO betreibt, sollte sich auf drei Dinge einstellen:

  1. Flexibilität: Die Regeln ändern sich – ständig.
  2. Testen & Lernen: Neue Formate und Tools ausprobieren.
  3. Mut zur Veränderung: Wer heute erfolgreich sein will, muss bereit sein, alte Strategien loszulassen und neue Wege zu gehen.

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